Mähroboter - Prädikat: lebensgefährlich, entzieht Nahrungsgrundlage auch bedrohter Tierarten
Eine Grünfläche, die dafür gedacht ist, in unserem nahen Umfeld zu existieren, sollte gepflegt aussehen. Das passiert nach dem aktuellen Empfinden durch einen häufigen Schnitt. Diese Praxis verhindert jedoch die Blüte und Aussaamung von Blumen und Gräsern. Dadurch werden aber die Nahrungsquellen von Insekten und Vögel vernichtet. TiNa kann die Bedeutung unserer Mitgeschöpfe für das menschliche Wohlergehen nicht erneut durch Studien belegen. Aber wir folgen den Empfehlungen von Experten und plädieren für mehr Insektenfreundliche Wiesen und Gärten.
Was hat die aktuelle Gartenmode mit einem Mähroboter zu tun?
Der technologische Fortschritt ermöglicht es, das saisonale wöchentliche Rasenmähen durch einen Mähroboter erledigen zu lassen. Und diese Roboter arbeitet sogar ohne unsere Aufsicht Tag und Nacht.
Aber durch die automatisierte tägliche - und nächtliche - Pflege eines scheinbar perfekten Rasens haben Blühpflanzen, Insekten, Amphibien, Spinnentiere und auch kleine Säugetiere keine Chance in unseren Gärten mehr. Rasenmähroboter machen das Leben bequemer, doch die Artenvielfalt hat in diesen Gärten gar keine Chance mehr.
Stiftung Warentest: Große Sicherheitsmängel
Die Geräte sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Igel und andere Gartentiere. Aber auch für Kinder sind sie eine Gefahr.
Ein aktueller Test von Rasenmährobotern der Stiftung Warentest zeigt, dass bei der Sicherheit nach wie vor relevante Mängel bestehen. Von acht Geräten, die geprüft wurden, bekamen in dieser Kategorie alle Mähroboter nur ein „ausreichend“. Zwei Rasenroboter fielen sogar aufgrund der Sicherheitsmängel komplett durch den Test.
Sicherheit für uns Menschen
Sicherheit für unsere Mitkreaturen
„Ebenso wie der Mähroboter keine Prüfkörperteile erkennt, die unter den Geräterand passen, werden auch keine kleinen Igel, Kröten, Eidechsen oder Insekten als Hindernis erfasst“, so die LBV-Igelexpertin Martina Gehret.
So können die Geräte Igel skalpieren und kleine Tiere auch ganz überrollen und zerhäckseln. „Da die meisten angemähten Tiere entsorgt werden, gehen wir von einer hohen Dunkelziffer an Fällen aus“, befürchtet die LBV-Expertin.
Aufgrund seiner behäbigen Geschwindigkeit und der niedrigen Geräuschkulisse wird der Roboter von eispielsweise Igeln nicht als Bedrohung wahrgenommen. Sie rollen sich erst zusammen, wenn eine Kollision bereits erfolgt ist. Handelt es sich bei dem Rasenmähroboter um ein weniger hochwertiges Gerät, erkennt er das „Hindernis“ ggf. nicht, stoppt daher auch nicht und verletzt den kleinen Igel schwer.
Bitte nur tagsüber
Zwar weisen die Bedienungsanleitung der Hersteller darauf hin, dass das Gerät am besten tagsüber und nicht unbeaufsichtigt arbeiten darf. „Aber genau aus dem Grund, fürs Rasenmähen nicht zuhause sein zu müssen, kauft man sich doch so ein Gerät“, erklärt Gehret. Die meisten Besitzer lassen ihren Mähroboter auch noch nachts laufen. Fatal für viele nächtliche Gartenbewohner. „Der nächtliche Mährobotereinsatz kann tödlich für Igel und viele andere nachtaktive Tiere ausgehen“, so Gehret weiter.