Katze überfahren – was tun?

Es dämmert, regnet und windet. Sandra Reiter bekommt über Facebook einen Hinweis: Tatort Brachttal, OT Udenhain. Sie schnappt das Chip-Lesegerät, die Taschenlampe, die Warnweste, und springt ins Auto. Einen Katzenkorb, Handtücher und auch Müllsäcke hat sie ohnehin immer dabei. Sie fährt nach Udenhain, parkt ihr Fahrzeug, steigt aus und beginnt die Suche nach dem häufig gruseligen Fund: Eine verunglückte Katze. Oft sind die Ortsangaben nicht sehr genau, aber sie gibt nicht auf, bis sie das Tier gefunden hat …

Oh je – ich habe eine Katze überfahren!

Es ist schnell passiert, eine Katze springt auf die Straße und direkt vor Dein Auto. Du siehst sie im letzten Augenblick, Du stehst sofort auf der Bremse – und erwischt sie trotzdem. Starr vor Schreck denkst Du nur: „Oh mein Gott, was nun? Was tun?“

Wenn es gefahrlos möglich ist, an die Seite fahren, Warnblinker einschalten, Warnweste an, aussteigen und nach dem Tier schauen. Oft ist sie nur angefahren, lebt noch und ist vom Aufprall nur betäubt. Wer es sich zutraut, wickelt das Tierchen vorsichtig in eine Decke oder eine Jacke und bringt sie sofort zum nächsten Tierarzt, denn oftmals kann ihr noch geholfen werden. Lassen Sie es einfach liegen, wird das nächste Auto drüber fahren. Und das nächste und das übernächste …

Der Tierarzt prüft, ob sie gekennzeichnet ist und einen Chip oder ein Tattoo hat. Wenn ja, kann man hoffentlich den Besitzer ermitteln. Falls Sie jetzt denken: „Für sowas hab ich keine Zeit“, dann denken Sie bitte auch daran: Irgendwo weint sich wahrscheinlich jemand die Augen aus, weil die geliebte Katze nicht nach Hause kommt – und Sie hätten helfen können. Das gilt natürlich auch, wenn die Katze nicht mehr lebt. Sie wird wahrscheinlich irgendwo sehr vermisst.

Wenn Sie tatsächlich keine Zeit haben, halten Sie wenigstens an und holen das Kätzchen von der Straße. Legen Sie es weit genug an die Seite, sodass kein weiteres Auto drüber fährt. Rufen Sie den nächstliegenden Tierschutzverein an. Im Zeitalter von Google sicher kein Problem, den zu finden. Fast alle haben Helfer mit einem Chipleser, und können so direkt vor Ort kontrollieren, ob es einen Besitzer gibt und diesen ausfindig machen.

Alternativ können Sie auch einfach den Notruf 110 wählen, um zu erfahren, wer helfen kann.

Bringen Sie das Tier zur Tierärztin Frau Schott in Birstein, gehen die Kosten nicht zu Ihren Lasten, denn es trägt TiNa, der hiesige Tierschutzverein.

Hilfe verursacht keine Kosten. Unterlassene Hilfeleistung kann dagegen teuer werden. Denn es kann Konsequenzen haben, einfach weiterzufahren, wenn das Tier noch lebt und Sie sich nicht darum kümmert. Muss das Tier nämlich unnötig leiden, kann Ihnen unter Umständen Tierquälerei vorgeworfen werden und ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro bedingen!

Leider fahren viele Autofahrer einfach weiter, anstatt sich zu kümmern. Wie oben schon beschrieben, fahren nachfolgende Autos dann auch noch drüber, und zurück bleibt etwas, das kaum noch als Katze zu erkennen ist und von Sandra buchstäblich von der Straße gekratzt werden muss.

Wildkatzen unterstehen strengem Naturschutz und dürfen, selbst wenn sie tot sind, nicht mitgenommen werden.

Allerdings ist es für Laien oft unmöglich, den Unterschied zwischen einer Wildkatze und einer wilden Hauskatze zu erkennen. Sollten Sie Zweifel haben, wenden Sie sich bitte an Sandra Reiter unter 0152-51591454 oder an den Retscheider Hof unter der 24 h-Notfallnummer (Telefon/WhatsApp): 02224 9769082-0

Respekt vor der Schöpfung – Sandra Reiter

Sandra Reiter aus Brachttal hat es sich zur Aufgabe gemacht, die armen Seelchen vor einem spurenlosen Verschwinden zu  retten. Sobald sie Nachricht über ein verunglücktes Tier erhält, macht sie sich zu fast jeder Tages- oder Nachtzeit auf den Weg, um zu retten, was noch zu retten ist. Für diese selbst gestellte Aufgabe braucht sie sehr starke Nerven, denn was sie dabei zu sehen bekommt, ist oft sehr schlimm.

Sandra ist TiNa-Mitglied und hat für ihre Arbeit vom Verein ein Chiplesegerät bereit gestellt bekommen. Unabhängig vom Zustand der Katze sucht sie zuallererst nach einer Kennzeichnung, um die Besitzer möglichst schnell informieren zu können. Lebt das Tierchen noch, bringt sie es dann umgehend zur Tierärztin Frau Schott.

Ist die Katze tot, bringt Sandra sie zu ihren Besitzern zurück, damit sie begraben werden kann. Dabei erlebt sie oft traurige Schicksale, weil das Kätzchen alles war, was ein Mensch noch hatte. Aber auch große Dankbarkeit bekommt sie zu spüren, weil man nun weiß, was passiert ist und nicht mehr vergeblich auf das Heimkommen des geliebten Haustieres warten muss. Ist die Katze nicht gekennzeichnet, sucht TiNa mit Fotos im Internet, z.B. Facebook, nach dem Besitzer.

Sandras ehrenamtliche Arbeit verdient die aller größte Hochachtung. Ein totes Kätzchen einzusammeln ist schon schwer genug, aber das Tierchen und diese Nachricht dem Besitzer zu bringen, ist noch viel schwerer. Sie ist mit ganzem Herzen dabei, denn kein einziges Lebewesen sollte unbeachtet wie Müll irgendwo im Straßengraben verenden.

Im Fall eines Falles versucht Frau Reiter im Umkreis der Gemeinden Brachttal und Birstein bei der Bergung zu helfen. Sie kommt so schnell wie möglich zur Unfallstelle. 
Telefon 0152-51591454

Respekt vor der Schöpfung steht uns allen gut, dazu muss man nicht einmal gläubig sein. Vielmehr geht es darum, sich selbst und anderen gegenüber durch rücksichtsvolles Handeln aufrecht stehen zu können. Dazu gehört auch, nicht wegzusehen, wenn man bemerkt, dass es Tieren schlecht geht.