Fragen an die Bürgermeisterkandidaten
Im Hinblick auf die bevorstehende Bürgermeisterwahl haben wir als Tierschutzverein allen vier Kandidaten dieselben Fragen rund um die Themen Tier- und Naturschutz gestellt. Unser Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern transparent aufzuzeigen, welche Haltung die Bewerber zu diesen wichtigen Zukunftsthemen vertreten.
Die Antworten geben wir hier im Wortlaut wieder, ergänzt um eine kurze Einschätzung unsererseits. Dabei war es uns wichtig, die Aussagen nicht zu bewerten, sondern einzuordnen – vor allem mit Blick darauf, wie klar und konstruktiv sich die Kandidaten zu den gestellten Fragen positionieren.
Wir hoffen, dass diese Übersicht eine hilfreiche Orientierung bietet und dazu beiträgt, die Bedeutung von Tier- und Naturschutz in der politischen Diskussion stärker ins Bewusstsein zu rücken.
Im Wortlaut
Fabian Fehl (Amtsinhaber):
Wie möchten Sie den ganzheitlichen Schutz von Tieren und ihrer natürlichen Lebensräume in Birstein fördern? Welche Rolle spielen dabei Umweltbildung, Müllvermeidung oder Aufklärungskampagnen?
Wir führen gerade Kanalsanierungen in der gesamten Großgemeinde durch und planen die Kläranlage in Wettges zu modernisieren. Denn die Abwasserreinigung ist einer unserer größten Beiträge zum Naturschutz. Hinzu kommt der Ausbau der Windenergie, das Anlegen von Blühflächen bis zur Unterstützung der Ortsbeiräte bei Müllsammelaktionen.
Der Versuch, eine Katzenschutzverordnung einzuführen, konnte in Birstein bisher noch nicht umgesetzt werden. Wie stehen Sie dazu – und wären Sie bereit, sich für eine Wiederaufnahme dieses Themas im Gemeindeparlament einzusetzen?
Die Einführung einer Katzenschutzverordnung ist durch Gemeindevertretung und Gemeindevorstand abgelehnt worden, da eine rechtskonforme Umsetzung nur schwer möglich ist.
Wie beurteilen Sie die aktuellen Regelungen zur Grundwasserentnahme – insbesondere hinsichtlich ihres Einflusses auf Wildtiere, Insekten und naturnahe Lebensräume im Vogelsberg? Welche Maßnahmen würden Sie initiieren, um eine nachhaltige Nutzung sicherzustellen?
Wir haben Pegel-Messstellen in der Bracht errichtet. Mit diesen wollen wir messen und überprüfen, inwieweit sich die Grundwasserentnahme durch den Wasserverband Kinzig tatsächlich auf das Oberflächengewässer und damit auf die direkte Umwelt auswirkt. Diese Erkenntnisse werden nicht nur für unsere Beurteilung vor Ort wesentlich sein. Sondern wir liefern auch harte Fakten für künftige behördliche Beurteilungen zur Grundwasserentnahme in Kirchbracht und Illnhausen. Ggf. wird dieses Projekt auch beispielgebend für andere Kommunen und Regionen sein.
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind für TiNa essenziell – z. B. bei Kitzrettung, Pflegestellen oder Aufklärungsarbeit. Wie wollen Sie das Ehrenamt im Tier- und Naturschutz stärken – etwa durch Finanzierung, Öffentlichkeitsarbeit oder bürokratische Entlastung?
Wir unterstützen gerne und haben schon in der Vergangenheit die Arbeit von TiNa bspw. finanziell unterstützt.
Derzeit besteht offenbar eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde Birstein und dem Tierheim Gelnhausen, wonach dieses die Gelder für die Aufnahme von Fundtieren erhält. In der Praxis werden jedoch nahezu alle Fundtiere aus Birstein – überwiegend Katzen – vom Verein TiNa aufgenommen, versorgt und vermittelt. Unterstützen Sie es, den bestehenden Vertrag zu prüfen und ggf. zugunsten einer direkten Zusammenarbeit und finanziellen Unterstützung von TiNa anzupassen?
Die Tierheime übernehmen mit der Aufnahme von Fundtieren eine kommunale Aufgabe. Die Frage ist, ob TiNa diese Aufgabe in demselben Umfang und nachhaltig übernehmen kann. Zudem ist die finanzielle Situation der Tierheime ebenfalls angespannt. Suchen sich Kommunen andere Partner, verteuern sich ggf. die Leistungen für alle Kommunen.
Unterstützen Sie Einsätze mit Drohnen zur Rettung von Rehkitzen? Wie lassen sich solche Projekte kommunal fördern?
Über unsere Jagdgenossenschaften, deren Mitglied wir als Gemeinde sind, haben wir die Anschaffung von Drohnen unterstützt.
TiNa bietet zu vielen tierschutzrelevanten Themen Infomaterial und ehrenamtlich weitreichende Aufklärung. Wie möchten Sie solche Bildungsformate fördern oder in Schulen/öffentlichen Einrichtungen integrieren?
Für Informationsveranstaltungen dürfen Sie gerne unsere Räume nutzen.
TiNa hat in der Region über 11.000 Reflektoren installiert. Planen Sie Unterstützung für solche Verkehrssicherungsmaßnahmen zugunsten der Wildtiere?
Wildwarnreflektoren sind nicht ganz unumstritten. Wir können uns aber gerne zusammensetzen und über Maßnahmen sprechen.
Enrico Gerhardt
Wie möchten Sie den ganzheitlichen Schutz von Tieren und ihrer natürlichen Lebensräume in Birstein fördern? Welche Rolle spielen dabei Umweltbildung, Müllvermeidung oder Aufklärungskampagnen?
Kommunal umsetzbare Maßnahmen:
- Von der Gemeinde koordinierte Müllsammel-Aktionen in allen Ortsteilen (halbjährlich umsetzbar inkl. Bereitstellung von Material, kostenloser Entsorgung, anschließendem Dankeschön-Treff in den Dorfgemeinschaftshäusern)
- Verbindliche Mäh- und Blühpläne für die Artenvielfalt entlang kommunaler Flächen (späte Mahd, gestaffelte Schnitte, mehrjährige Blühmischungen auf Randstreifen, Verzicht auf Pestizide auf Gemeindeflächen)
- Naturnahe Retentionsflächen wie z. B. kleine Regenrückhalte, Entsiegelung von Parkbuchten/Wegequerungen, Entschlammung und Aufwertung von Dorfbächen (gerne in Kooperation mit der unteren Naturschutzbehörde & Hessen-Forst)
- Mit einem öffentlichen Natur- und Wasser-Dashboard auf der Gemeindeseite Transparenz schaffen: Müllsammel-Termine, Renaturierungs-Projekte, lokal verfügbare Grundwasser-Infos aus dem hessischen Fachinformationssystem
Der Versuch, eine Katzenschutzverordnung einzuführen, konnte in Birstein bisher noch nicht umgesetzt werden. Wie stehen Sie dazu – und wären Sie bereit, sich für eine Wiederaufnahme dieses Themas im Gemeindeparlament einzusetzen?
Birstein hat es bislang nicht geschafft, eine Katzenschutzverordnung mehrheitsfähig zu machen. Ich halte sie für sinnvoll – mit Augenmaß. Wichtig sind klare Regeln und eine faire Umsetzung.
§13b Tierschutzgesetz ermächtigt zur Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigänger – in Hessen auf die Kommunen delegiert. Zahlreiche Kommunen in Hessen haben dies bereits eingeführt (nach meinen Recherchen 97 hessische Kommunen, Stand Oktober 2024). Das zeigt, dass es machbar ist, wenn man sauber begründet.
Meine Vorschläge für Birstein:
- Datenbasierte Begründung (Bestandsaufnahme mit TiNa/Tierärzten: Fundzahlen, Hotspots, Aufgriffszahlen)
- Verordnung mit Praxisbausteinen: Kastrations-/Kennzeichnungs-/Registrierungspflicht für fortpflanzungsfähige Freigänger in definierten Zonen, Sozialklausel (Härtefälle), Übergangsfrist, Aufklärung statt Bußgeld-Fokus (Erstberatung, erst dann Ahndung), Zuschussprogramm für Kastrationen einkommensschwacher Halter (kommunal kofinanziert, Budget gedeckelt)
- Vollzug entlasten: Standard-Abläufe für Ordnungsamt (Flyer, Online-Formulare, Meldungen)
Damit würde ich mich aktiv im Gemeindeparlament befassen und einen Beschlussantrag einreichen.
Wie beurteilen Sie die aktuellen Regelungen zur Grundwasserentnahme – insbesondere hinsichtlich ihres Einflusses auf Wildtiere, Insekten und naturnahe Lebensräume im Vogelsberg? Welche Maßnahmen würden Sie initiieren, um eine nachhaltige Nutzung sicherzustellen?
Der Vogelsberg speist seit Jahrzehnten die Rhein-Main-Region mit Grundwasser – neben dem Hessischen Ried ist er eine tragende Säule der Versorgung. Um die Balance zwischen Metropolversorgung und Naturraum zu wahren, brauchen wir Transparenz, Steuerung und lokale Maßnahmen.
Umwelt- und Naturschutzverbände kritisieren seit Jahren hohe Entnahmen und verweisen auf sinkende Pegel, versiegende Quellen und zeitweise trockenfallende Oberläufe. Gleichzeitig investieren Versorger in neue Leitungen/Quellen außerhalb des Vogelsbergs, um Abhängigkeiten zu reduzieren. Die Positionen liegen also erkennbar auseinander – umso wichtiger ist die kommunale Stimme.
Was ich als Bürgermeister anstoßen möchte:
- Regelmäßige Wasserberichte inkl. Mess-/Pegel-Daten
- Gesprächskreis (Gemeinde, RP Gießen/Wasserbehörde, Hessenwasser/OVAG, Landwirte, Forst, TiNa)
- Kommunale Stufenpläne für Trockenperioden (z. B. Bewässerungsregeln für Grünflächen, priorisierte Nutzung)
- Renaturierung kleiner Gräben/Zuläufe (z. B. an Nebenläufen der Bracht)
- Entsiegelung kommunaler Flächen, Mulden-Rigolen bei Neubauten
- Unterstützung der Forderung, Rhein-Main müsse die Eigenversorgung ausbauen, damit die Gewinnungsgebiete geschont werden
Ich nenne bewusst keine pauschalen Entnahmestopps – das wird im wasserrechtlichen Rahmen entschieden. Aber: Transparenz, Drosselung in Dürrephasen, Retention vor Ort und faire Lastenteilung sind für mich nicht verhandelbar.
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind für TiNa essenziell – z. B. bei Kitzrettung, Pflegestellen oder Aufklärungsarbeit. Wie wollen Sie das Ehrenamt im Tier- und Naturschutz stärken – etwa durch Finanzierung, Öffentlichkeitsarbeit oder bürokratische Entlastung?
Ich sehe das Ehrenamt als unverzichtbaren Bestandteil unserer Gemeinschaft. Es stärkt den sozialen Zusammenhalt, entlastet öffentliche Strukturen und fördert das Miteinander.
Ideen, um das ehrenamtliche Engagement gezielt zu unterstützen:
- Fördertopf für Kastrationsaktionen, Pflegestellen-Ausstattung, Öffentlichkeitsarbeit
- Bürokratie-Service im Rathaus bzw. eine Ansprechperson für Versicherungsfragen, Verträge, etc.
- Kostenfreie Räume und Technik: Bürgerhäuser/Beamer/Kommunikationskanäle der Gemeinde
- Jährliche Auszeichnung, Social-Media-Pakete, Plakatflächen
Das folgt auch den Empfehlungen des Landes, Kommunen als aktive Partner der Tierschutz- und Bildungsarbeit zu positionieren.
Derzeit besteht offenbar eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde Birstein und dem Tierheim Gelnhausen, wonach dieses die Gelder für die Aufnahme von Fundtieren erhält. In der Praxis werden jedoch nahezu alle Fundtiere aus Birstein – überwiegend Katzen – vom Verein TiNa aufgenommen, versorgt und vermittelt. Unterstützen Sie es, den bestehenden Vertrag zu prüfen und ggf. zugunsten einer direkten Zusammenarbeit und finanziellen Unterstützung von TiNa anzupassen?
Umsetzbare Ideen:
- Prüfung des bestehenden Vertrags mit dem Tierheim Gelnhausen auf Leistungsumfang, Erreichbarkeit, Kostenlogik, Umgang mit Katzen-Massenzugängen
- Einbindung von TiNa: Abschluss eines Ergänzungsvertrags/Leistungsvereinbarung
- Für Bürger: eindeutige Zuständigkeitsinfos auf der Website, 24/7 Online-Meldeschiene beim Ordnungsamt, definierte Notfall-Prozesse
Unterstützen Sie Einsätze mit Drohnen zur Rettung von Rehkitzen? Wie lassen sich solche Projekte kommunal fördern?
Ich unterstütze Kitzrettung per Drohne ausdrücklich. Der Bund fördert 2025 erneut die Anschaffung (bis zu 60 %, max. 4.000 € pro Verein). Die Gemeinde kann das ergänzen: Kommunaler Zuschuss (z. B. 20 % Restfinanzierung), Start-Workshops im Frühjahr und eine zentrale Termin-Koordination zwischen Landwirten, Jagdpächtern und Drohnenteams vor der Mahd. Hier muss ich auch erwähnen, dass ich einen sehr guten Draht zu Dominik Brasch habe, hier lässt sich sicher auch eine gemeinsame Lösung bezüglich der Zuschüsse und der Gesamtkoordination finden.
Ab Frühjahr 2026 umsetzbare Ideen:
- Mäh-Meldeportal auf der Gemeindeseite und automatisierte Mails an Drohnenteams
- Schulungstag mit LJV/Erfahrungsberichten (rechtliche Rahmenbedingungen, Flugzonen, Tierschutz)
- Einsatzfonds (Treibstoff, Akkus, Versicherungen) aus dem Fördertopf
- Jährlicher Bericht über Erfolge und öffentliche Würdigung
TiNa bietet zu vielen tierschutzrelevanten Themen Infomaterial und ehrenamtlich weitreichende Aufklärung. Wie möchten Sie solche Bildungsformate fördern oder in Schulen/öffentlichen Einrichtungen integrieren?
Ein hohes Bewusstsein für die Natur ist entscheidend, wenn es darum geht, den Beitrag der Bürger zum Schutz unserer Umwelt zu erhöhen. Jeder trägt eine gewisse Verantwortung – nicht nur für unsere Gemeinde, sondern für den gesamten Planeten.
- Über das Landesrahmenkonzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ und das Programm „Hessische Umweltschulen“ kann man in Schulen und Kitas für Bildung & Aufklärung sorgen. Die Gemeinde organisiert die Brücke (Anfragenbündelung, Honorare, Räume, Öffentlichkeitsarbeit)
- Gemeinde-Event mit Vereinen, Landwirten, Jägerschaften, Imkern, Forst, Wasserversorgern (z.B. mit Workshops, Vorträgen, Kinderprogramm)
- Kommunale Kanäle: Social-Media-Posts, Aushänge, Gemeindeblatt
- Bürger-Werkstatt Artenvielfalt: Ideen sammeln, kleine Budgets vergeben, Ergebnisse zeigen
TiNa hat in der Region über 11.000 Reflektoren installiert. Planen Sie Unterstützung für solche Verkehrssicherungsmaßnahmen zugunsten der Wildtiere?
Je nach Strecke und Methode lassen sich Rückgänge der Wildunfälle durch die Reflektoren nicht immer nachweisen. Mein Ansatz ist pragmatisch: Wir unterstützen dort, wo es nachweislich hilft, und kombinieren Maßnahmen.
- Wildunfall-Analyse mit Polizei/Hessen Mobil (Unfalldaten der letzten 3-5 Jahre)
- Kombinierte Maßnahmen je Abschnitt: saisonale Temporeduktion/Schilder, Grünpflege für gute Sicht, Reflektoren oder elektronische Warnsysteme/Pirschwege-Querungshilfen
- Gemeinde-Support: Material-/Montagezuschuss, Abstimmung mit Hessen Mobil, Öffentlichkeitsarbeit in kritischen Zeiten
Vielen Dank für Ihre Anfrage und die Möglichkeit, meine Sicht darzulegen. Als Bewohner der doch sehr ländlich gelegenen Gemeinde, Familienvater und Unternehmer weiß ich, dass der Schutz von Tieren und der Natur untrennbar zu einer lebenswerten Gemeinde gehören. Es ist keine Last, sondern eine Chance – für uns, unsere Kinder und für alle, die hier zuhause sind. Im Folgenden möchte ich meine Haltung teilen und einige konkrete Ideen vorstellen, wie wir den Tier- und Naturschutz hier in Birstein gemeinsam umsetzen können.
Wir alle wollen weniger Tierleid und die Artenvielfalt so gut es geht schützen. Ich stehe für Transparenz, messbare Schritte und Respekt vor dem Ehrenamt. Ich möchte an dieser Stelle abschließend betonen, dass die genannten Ausführungen als Wegweiser für die Zukunft dienen sollen. Mir ist klar, dass es kommunalpolitisch Jahre in Anspruch nehmen wird, die aufgeführten Punkte umzusetzen. Wir brauchen einen Leitfaden, um zu starten und permanent am Ball zu bleiben. Es ist wichtig, das Feuer nicht nur einmalig zu entfachen und dann ausbrennen zu lassen.
Michael Volz
Wie möchten Sie den ganzheitlichen Schutz von Tieren und ihrer natürlichen Lebensräume in Birstein fördern? Welche Rolle spielen dabei Umweltbildung, Müllvermeidung oder Aufklärungskampagnen?
Zunächst darf ich voranstellen, dass ich im Ehrenamt Vorsitzender des Vogelschutzvereins Fischborn e.V. bin und wir uns als Verein, als Vereinsmitglieder stets in Erfüllung unserer Satzung (Schutz von Vögeln, Tieren, Natur sowie Umwelt) betätigen. Letztlich geht es um das aktive Machen. So bieten wir etwa Informationsabende (Bildung) an, pflegen unseren Lehrpfad und führen Müllsammelaktionen als Verein durch an, um konkretere Beispiele zu bringen.
Im Falle meiner Wahl würde ich dieses immens wichtige Thema proaktiv voranbringen. Das geht auch nur mit den Menschen. Insofern muss die Kommune erster Vorreiter und permanenter Aktivposten sein, um den Erhalt von Umwelt, von Tieren, von Natur, von Wald, von Wasser in den Mittelpunkt zu stellen. Letztlich müssen wir Menschen im Hauptamt und im Ehrenamt es aktiv tun – das werde ich im Falle meiner Wahl machen. Es geht um unseren Lebensraum, den wir nur einmal haben!
Der Versuch, eine Katzenschutzverordnung einzuführen, konnte in Birstein bisher noch nicht umgesetzt werden. Wie stehen Sie dazu – und wären Sie bereit, sich für eine Wiederaufnahme dieses Themas im Gemeindeparlament einzusetzen?
Bereits im Jahr 2023 haben „Ihre“ Frau Barbara Bausch, die auf mich zukam und auch ich, später dann mit den Fraktionsvorsitzenden, die Thematik, aufgegriffen. Eine Katzenschutzverordnung darf keinesfalls an irgendwelchen politischen Eitelkeiten scheitern.
Wichtig: Sie gehört in die zuständige Gemeindevertretung (Parlament) eingebracht, behandelt und beschlossen. Ja, ich würde mich für die Aufnahme und die Einbringung dieser Thematik stark machen und dass wir gemeinsam das Parlament von der Erforderlichkeit überzeugen.
Mich müssen Sie nicht also nicht mehr gewinnen, ich halte die Verordnung für notwendig. Zumal auch andere Gemeinde und Städte sie bereits umgesetzt haben.
Bleiben wir also gemeinsam dran!
Wie beurteilen Sie die aktuellen Regelungen zur Grundwasserentnahme – insbesondere hinsichtlich ihres Einflusses auf Wildtiere, Insekten und naturnahe Lebensräume im Vogelsberg? Welche Maßnahmen würden Sie initiieren, um eine nachhaltige Nutzung sicherzustellen?
Die Eingriffe in unsere heimischen Lebensräume sind gravierend, dazu müssen wir keine Wissenschaftler bemühen. Insofern würde ich im Falle meiner Wahl auch das Thema „Wasserentnahme, Wasserförderung“ zur absoluten Chefsache machen und die IG-Wasser (Interessengemeinschaft zum Schutz des Wasserhaushaltes im Vogelsberg e.V.), die alle Register in im Sinne der hiesigen Umwelt bedient, total unterstützen. Auch die Ortsvorsteher Michael Pfeifer (Kirchbracht), Gabriele Fuchs (Mauswinkel) und Timo Schleich (Illnhausen) haben sich maßgeblich gegen eine erhöhte Förderung ausgesprochen und Maßnahmen vorangebracht. Und wenn ich mich daran zurückerinnere, dass ich die zuständige Frankfurter Dezernentin, Frau Heilig, seinerzeit um Aufnahme eines hiesigen Vertreters (Geber-Kommune) in den „Frankfurter Wasserbeirat“ schriftlich ersucht hatte und keine Antwort bekam, wird die Ignoranz deutlich.
Wichtig wäre es, dass wir in Birstein, in Brachttal keinesfalls nachlassen, mit unseren Aktivitäten. Es muss in die Köpfe der „Nehmer-Kommunen“ und auch der Menschen in Südhessen rein, dass sie, wenn es so weitergeht, alsbald auf „dem Trockenen“ sitzen. Auch unsere Ressourcen sind begrenzt, der Klimawandel tut sein Übriges. Insofern gilt es alle legitimen Werkzeuge (Aufklärung, Politik, Medien, Rechtliche etc.) proaktiv zu nutzen, damit ein Umdenken endlich einsetzt.
Wir sollten auch eine darüberhinausgehende überregionale und noch konkretere Zusammenarbeit mit Kommunen bspw. aus dem Hessischen Ried, der Wetterau, ja allen betroffen Regionen Hessens schaffen. Diese also ins Leben rufen. Das wäre dann ein stärkerer Gegenpol zu den Interessenslage im Rhein-Main Gebiet.
An einem Tag, wie dem 27. August 2025, an dem kein Wasser aus dem Wasserhahn in Fischborn gelangt, wird einem das ganze Drama nochmal viel bewusster.
„Wir müssen schlicht in die Köpfe der Menschen und der Entscheidungsträger“, das ist ein langer Weg. Lassen Sie uns diesen Weg aus voller Überzeugung weiter gehen, und zwar sehr stringent sowie gut organisiert. Das werde ich im Falle meiner Wahl tun – ich kenne Politik und weiß, wie sie agiert, wenn sie ausweichen (aus welchen Gründen auch immer) möchte!
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind für TiNa essenziell – z. B. bei Kitzrettung, Pflegestellen oder Aufklärungsarbeit. Wie wollen Sie das Ehrenamt im Tier- und Naturschutz stärken – etwa durch Finanzierung, Öffentlichkeitsarbeit oder bürokratische Entlastung?
Das Thema „Förderung des Ehrenamtes“ ist ein ganz zentraler Baustein meines Programms, meiner Vorstellungen. Insbesondere in unserer Birsteiner Struktur mit 16 Ortsteilen sind die Vereine, die Feuerwehren, die Hilfsorganisationen, ja alle Ehrenamtler das Rückgrat (!) der Gesellschaft.
Wenn ich Bürgermeister werde, werden wir den früheren Vereinsring aller Birsteiner Vereine (über 100) wieder aktvieren und Leben einhauchen. Es geht nur miteinander und zusammen. Die Gemeinde wird zudem Informationen aus Bund, Land, Kreis und Verbänden ganz regelmäßig (1 x Monat) zusammenstellen und die Vereine, das Ehrenamt per Mail-Verteiler informieren. Damit diese beispielsweise über Förder-Programme Kenntnisse erlangen. Überdies wird das Hauptamt auch als Service-Leister dem Ehrenamt im Falle von Förderanträgen unmittelbar zur Seite stehen.
Die Bürger-Gespräche (dann hybrid) werde -ich neben den wöchentlichen Sprechstunden- ganz regelmäßig beibehalten. Hier kann auch ein Verein wie TiNa mit einem Impuls-Vortrag die Menschen in unserer Gemeinde sensibilisieren, ja sie direkter erreichen. Auch im Rahmen der Vereins-Abende, die ich etablieren werde, zu denen alle Vereinsvorstände geladen werden, kann das wichtige Thema „Kitzrettung“ in den Mittelpunkt gestellt werden.
Wer ein Herz für Tiere hat, ist auch zu Menschen gut.
Insofern sollten wir die Kindergärten und Schulen einbeziehen – Kinder, Eltern und Großeltern, Lehrer/innen und Erzieher/innen machen gewiss mit.
Das Ganze muss m.E. schlicht nur strukturiert, organisiert und konsequent verfolgt werden. So wirke und arbeite ich schon immer und nur das sage ich Ihnen zu!
Derzeit besteht offenbar eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde Birstein und dem Tierheim Gelnhausen, wonach dieses die Gelder für die Aufnahme von Fundtieren erhält. In der Praxis werden jedoch nahezu alle Fundtiere aus Birstein – überwiegend Katzen – vom Verein TiNa aufgenommen, versorgt und vermittelt. Unterstützen Sie es, den bestehenden Vertrag zu prüfen und ggf. zugunsten einer direkten Zusammenarbeit und finanziellen Unterstützung von TiNa anzupassen?
Von dieser Absicht (Gemeinde Birstein ans Tierheim nach Gelnhausen) ist mir nichts bekannt. Sie wurde in der Gemeindevertretung nicht debattiert oder gar beschlossen.
Überrascht wäre ich aber nicht, ob solcher Outsourcing-Methoden.
Letztlich reicht es aber nicht zu sagen: „ich habe einen Vertrag gemacht“, wenn dann das Tierwohl zurücksteht bzw. andere in die idealistisch geprägte Verantwortung genommen werden.
In jedem Fall muss ein solcher Vertrag (Leistung und Gegenleistung!), der an mehreren Interessenlagen schlicht vorbeigeht, überprüft und aufgehoben werden.
Es geht doch um das Tierwohl – das gehört in den Mittelpunkt gestellt. Wer sich darum kümmert, der hat auch die finanziellen (öffentlichen) Mittel zu bekommen. Dafür werde ich sorgen, meine umfassenden Verwaltungserfahrungen werde ich dafür einsetzen.
Unterstützen Sie Einsätze mit Drohnen zur Rettung von Rehkitzen? Wie lassen sich solche Projekte kommunal fördern?
Ja, ganz klar. Zuletzt habe ich den Hasselröther Kitzrettern geholfen, sie haben sich jüngst gegründet, ich konnte sie bei Fragestellungen unterstützen.
Förderungen hierfür können über die zuständigen Landesministerien, über den MKK, die Gemeinde und auch über Spendengelder erfolgen.
Auch hier müssen wir gut strukturiert vorgehen – das muss kampagnenhaft angelegt werden. Ich weiß, wovon ich schreibe!
TiNa bietet zu vielen tierschutzrelevanten Themen Infomaterial und ehrenamtlich weitreichende Aufklärung. Wie möchten Sie solche Bildungsformate fördern oder in Schulen/öffentlichen Einrichtungen integrieren?
Lassen Sie mich an dieser Stelle nochmal auf die künftigen Instrumente „regelmäßige Bürger-Gespräche und Vereins-Abende“ verweisen. Auch der Internet-Auftritt der Gemeinde ist modernisierungswürdig. Künftig sollten unseren Vereinen und mithin auch TiNa eine ideale technische Plattform geboten werden – wir müssen hier mit der Zeit gehen.
Das ist für die Vereine, wie auch die Gemeinde wichtig.
Auf die Schulen und öffentlichen Einrichtungen werden wir direkt und gemeinsam zugehen – da unterstütze ich sie unmittelbar, mit tatsächlicher Präsenz.
Was zunächst sehr zeitintensiv (wegen persönlicher Präsenz des Bürgermeisters) erscheinen mag, ist auf den zweiten Blick aber zeitschonend. Denn im persönlichen Gespräch erreichen wir die Menschen viel eher und besser als mit permanentem Schriftverkehr. Schreiben und deren Inhalte werden doch allzu häufig auch noch missverstanden oder falsch interpretiert.
Eines nur vorab: Bei den vielen Herausforderungen, die wir in Birstein haben, werde auch ich nur alles Zug um Zug angehen.
Mein erstklassiges Organisationsgeschick, meine langjährige Berufs- und Führungserfahrungen sowie mein Engagement werden mich in die Lage versetzen, dafür zu sorgen, dass niemand zu kurz kommt.
Das sage ich zu – lassen Sie sich positiv überraschen.
TiNa hat in der Region über 11.000 Reflektoren installiert. Planen Sie Unterstützung für solche Verkehrssicherungsmaßnahmen zugunsten der Wildtiere?
Ja, in jedem Fall, da sie Mensch und Tier schützen.
Dabei bin ich auf Ihre Expertise, auf Ihre Kompetenz angewiesen, ich bitte Sie und fordere Sie auch auf, machen Sie konkrete Vorschläge und Ausarbeitungen, damit wir uns zeitnah damit auseinandersetzen können und Lösungen schaffen.
Ich habe da einen ganz klaren Stil: Wir dürfen nie in der Problembeschreibung verharren, sondern uns rasch und gut durchdacht der Lösungsfindung zuwenden – dann schaffen wir Zählbares.
Ich danke Ihnen, dass Sie mich mit diesen wichtigen Fragen befasst haben.
Ihnen und Ihrem Verein wünsche ich weiterhin viel Kraft und Engagement, um den Satzungszweck von TiNa nachhaltig fortzuführen.
Danke auch für Ihren bisherigen Einsatz; er verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung!
Johannes Welbrink
Wie möchten Sie den ganzheitlichen Schutz von Tieren und ihrer natürlichen Lebensräume in Birstein fördern? Welche Rolle spielen dabei Umweltbildung, Müllvermeidung oder Aufklärungskampagnen?
Der Schutz von Tieren und ihrer Lebensräume ist für mich eines der zentralen Anliegen. Ich möchte die Arbeit der Ehrenamtlichen im Tier- und Naturschutz stärker sichtbar machen und unterstützen. Dazu gehört eine regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit seitens der Gemeinde, aber auch praktische Hilfe: Müllvermeidungskampagnen, gemeinsame Aktionstage mit Vereinen und die Integration von Umweltbildung in Schulen und Kindergärten. Gerade Aufklärung und Bildung sind entscheidend, um langfristig Bewusstsein und Verantwortungsgefühl zu schaffen.
Der Versuch, eine Katzenschutzverordnung einzuführen, konnte in Birstein bisher noch nicht umgesetzt werden. Wie stehen Sie dazu – und wären Sie bereit, sich für eine Wiederaufnahme dieses Themas im Gemeindeparlament einzusetzen?
Die CDU hat bereits im Jahr 2022 den Antrag auf Einführung einer Katzenschutzverordnung in die Gemeindevertretung eingebracht. Ziel war es, durch Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Freigängerkatzen die Zahl verwilderter Katzen einzudämmen. Leider fand der Antrag damals keine Mehrheit; stattdessen beschloss die Gemeindevertretung einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 1.000 Euro für TiNa, zweckgebunden für die Kastration von Katzen. Sollte ich Bürgermeister werden, werde ich das Thema erneut aufgreifen. Ich halte eine nachhaltige Lösung für notwendig und werde mich für eine breite Diskussion einsetzen, um diesmal eine tragfähige Mehrheit zu erreichen.
Wie beurteilen Sie die aktuellen Regelungen zur Grundwasserentnahme – insbesondere hinsichtlich ihres Einflusses auf Wildtiere, Insekten und naturnahe Lebensräume im Vogelsberg? Welche Maßnahmen würden Sie initiieren, um eine nachhaltige Nutzung sicherzustellen?
Die Grundwasserentnahme ist ein sensibles Thema. Sie darf nicht zulasten unserer natürlichen Lebensräume, Tiere und Insekten gehen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Gemeinde Birstein ihre Stimme in den regionalen und überregionalen Gremien nutzt, um strengere Kontrollen und nachhaltige Entnahmemengen durchzusetzen.
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind für TiNa essenziell – z. B. bei Kitzrettung, Pflegestellen oder Aufklärungsarbeit. Wie wollen Sie das Ehrenamt im Tier- und Naturschutz stärken – etwa durch Finanzierung, Öffentlichkeitsarbeit oder bürokratische Entlastung?
Ohne Ehrenamt ist Tier- und Naturschutz in unserer Region nicht denkbar. Ich möchte das Ehrenamt grundsätzlich stärken, indem wir bürokratische Hürden abbauen, die Zusammenarbeit mit der Gemeinde erleichtern und Fördermöglichkeiten transparenter machen. Denkbar ist ein jährlicher Ehrenamtstag, bei dem auch Vereine wie TiNa ihre Arbeit präsentieren können. Ebenso halte ich eine finanzielle Unterstützung für notwendig, etwa durch projektgebundene Zuschüsse.
Derzeit besteht offenbar eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde Birstein und dem Tierheim Gelnhausen, wonach dieses die Gelder für die Aufnahme von Fundtieren erhält. In der Praxis werden jedoch nahezu alle Fundtiere aus Birstein – überwiegend Katzen – vom Verein TiNa aufgenommen, versorgt und vermittelt. Unterstützen Sie es, den bestehenden Vertrag zu prüfen und ggf. zugunsten einer direkten Zusammenarbeit und finanziellen Unterstützung von TiNa anzupassen?
Ob und in welchem Umfang ein Vertrag mit dem Tierheim Gelnhausen besteht, sollte zunächst geklärt werden. Falls ein solcher Vertrag existiert, erscheint es mir sachgerecht zu prüfen, ob er der tatsächlichen Situation entspricht und gegebenenfalls angepasst werden sollte.
Unterstützen Sie Einsätze mit Drohnen zur Rettung von Rehkitzen? Wie lassen sich solche Projekte kommunal fördern?
Ich unterstütze ausdrücklich die Einsätze von Drohnen zur Kitzrettung. Dieses Verfahren ist modern, effektiv und rettet unmittelbar Tierleben. Als Bürgermeister möchte ich prüfen, wie die Gemeinde solche Einsätze fördern kann, etwa durch Zuschüsse für Technik oder eine Kooperation bei der Koordination mit Landwirten.
TiNa bietet zu vielen tierschutzrelevanten Themen Infomaterial und ehrenamtlich weitreichende Aufklärung. Wie möchten Sie solche Bildungsformate fördern oder in Schulen/öffentlichen Einrichtungen integrieren?
Die Gemeinde sollte die vorhandenen Angebote von TiNa aktiv nutzen und verstärken. Ich halte es für sinnvoll, Informationsmaterial von TiNa in Schulen, Kitas und öffentlichen Einrichtungen verfügbar zu machen und gemeinsame Veranstaltungen zu organisieren. So kann die Aufklärungsarbeit in die Breite getragen werden.
TiNa hat in der Region über 11.000 Reflektoren installiert. Planen Sie Unterstützung für solche Verkehrssicherungsmaßnahmen zugunsten der Wildtiere?
Die Installation von Wildwarnreflektoren ist ein wertvoller Beitrag zum Schutz von Tieren und zur Verkehrssicherheit. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Gemeinde hier logistisch unterstützt um weitere Installationen in Zusammenarbeit mit TiNa zu ermöglichen.
Abschließend möchte ich betonen, dass mir Tier- und Naturschutz ein wichtiges Anliegen ist. Ich danke Ihnen für Ihr großes Engagement und freue mich darauf, den Dialog mit Ihnen fortzuführen, um gemeinsam gute Lösungen für Birstein zu entwickeln.
Unsere Einschätzung
Die Antworten des amtierenden Bürgermeisters, der sich erneut um das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler bewirbt, bleiben inhaltlich oberflächlich, unverbindlich und lassen eine klare Haltung zu den dringendsten Anliegen im Bereich Tier- und Naturschutz vermissen.
Besonders augenfällig wird dies bei der Frage nach einer Katzenschutzverordnung. Der Bürgermeister beruft sich auf eine ablehnende Entscheidung der Gemeindevertretung aus Februar 2023 und führt rechtliche Bedenken ins Feld. Dass sich die Lage inzwischen deutlich verändert hat – nachdem wir im September 2023 die Gemeindevertreter umfassend informiert und aufgeklärt haben – spiegelt sich in seinen Antworten nicht wider. Trotz mehrfacher Einladungen hatte der Bürgermeister selbst an diesen klärenden Gesprächen nicht teilgenommen. Damit basieren seine Aussagen weiterhin auf einem überholten Stand und lassen erkennen, dass die Themen Tier- und Naturschutz für ihn offenbar nicht die Relevanz besitzen, die sie nach unserem Verständnis für eine Gemeinde von heute haben sollten. Inzwischen zeigt sich eine breite Zustimmung innerhalb der Gemeindevertretung, lediglich eine offizielle Abstimmung steht noch aus.
Die Antworten des amtierenden Bürgermeisters bleiben generell in vielerlei Hinsicht vage und lassen nur bedingt eine klare Positionierung zu. Statt auf die von uns gestellten Fragen nach konkreten Maßnahmen einzugehen, verweist er häufig auf bereits laufende oder allgemeine Projekte, die nur am Rande mit unseren Anliegen zu tun haben.
Auch bei Themen wie Ehrenamt, Fundtierregelung oder Bildungsarbeit bleibt seine Haltung eher zurückhaltend und wenig zukunftsorientiert.
Insgesamt entsteht der Eindruck, dass Tier- und Naturschutz für den Bürgermeister keine herausgehobene Priorität besitzen, sondern eher als Nebenaspekt betrachtet werden.
Die Antworten von Michael Volz sind von seiner persönlichen Erfahrung als Vorsitzender des Vogelschutzvereins geprägt. Er betont durchgehend das „aktive Machen“ und die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements. Seine Haltung ist klar pro Tier- und Naturschutz, mit einem deutlichen Bekenntnis zu gemeinschaftlichem Handeln zwischen Kommune und Vereinen.
Bei der Katzenschutzverordnung positioniert sich Volz eindeutig zustimmend, unterstützte bereits 2023 weiterführende Gespräche und spricht sich dafür aus, die Sache in die Gemeindevertretung einzubringen.
Auch beim Thema Grundwasserentnahme wird er sehr deutlich: Für ihn ist es eine „Chefsache“, bei der er auf konsequente Unterstützung der Interessengemeinschaft Wasser und stärkeren überregionalen Zusammenschluss setzt.
Die Förderung des Ehrenamts nimmt bei Volz eine zentrale Rolle ein – er möchte Strukturen wie einen Vereinsring, regelmäßige Vereinsabende und hybride Bürgertreffen schaffen.
Ebenso unterstreicht er, dass Verträge wie jener zum Thema Fundtiere an den tatsächlichen Leistungen gemessen und nötigenfalls angepasst werden müssen – mit dem Tierwohl im Mittelpunkt.
Volz‘s Antworten sind insgesamt engagiert, emotional und praxisnah. Volz überzeugt vor allem durch seine leidenschaftliche Haltung und den klaren Willen, das Thema Tier- und Naturschutz nicht nur mitzudenken, sondern auch persönlich aktiv voranzutreiben.
Die Antworten von Bürgermeisterkandidat Gerhardt fallen sehr ausführlich und inhaltlich fundiert aus. Er geht auf jede Frage konkret ein und zeigt nicht nur, dass er sich mit den Themen auseinandergesetzt hat, sondern auch, dass er Ideen für eine praktische Umsetzung in Birstein entwickelt hat.
Besonders hervorzuheben ist seine Haltung zur Katzenschutzverordnung, die er befürwortet und mit detaillierten Vorschlägen zur Einführung verbindet – ein deutlicher Kontrast zur bisher eher ablehnenden Haltung des amtierenden Bürgermeisters.
Auch bei den Themen Grundwasserentnahme und Ehrenamt legt Gerhard konkrete Maßnahmen dar, die sowohl Transparenz als auch Zusammenarbeit stärken sollen.
Seine Ideen zur Kitzrettung mit Drohnen, zur Vertragsgestaltung bei Fundtieren und zu Öffentlichkeitsarbeit & Aufklärung sind praxisnah, innovativ und auf Kooperation ausgerichtet.
Im Vergleich zu eher knappen oder allgemeinen Antworten Fehls zeigen sich hier klare inhaltliche Schwerpunkte, konkrete Handlungsansätze und eine spürbare Wertschätzung für das Ehrenamt im Tier- und Naturschutz.
Johannes Welbrink stellt den Tier- und Naturschutz ins Zentrum seiner politischen Agenda. Er betont, dass Ehrenamtliche sichtbarer unterstützt werden müssen – durch mehr Öffentlichkeitsarbeit seitens der Gemeinde, gemeinsame Aktionstage und Umweltbildung schon in Schulen und Kitas.
Besonders beim Thema Katzenschutzverordnung will er einen neuen Anlauf nehmen: Nachdem ein CDU-Antrag 2022 scheiterte, kündigt er an, das Thema erneut in die Gemeinde zu bringen, um diesmal eine tragfähige Mehrheit zu erreichen.
Auch bei der Grundwasserentnahme spricht er sich klar für strengere Kontrollen und nachhaltige Entnahmemengen aus, die Birstein aktiv in den zuständigen Gremien einfordern solle.
Für das Ehrenamt schlägt er weniger Bürokratie, mehr Transparenz bei Fördermöglichkeiten sowie einen jährlichen „Ehrenamtstag“ vor.
In Bezug auf Fundtiere will er prüfen, ob der bestehende Vertrag mit dem Tierheim Gelnhausen noch der Realität entspricht – insbesondere, da TiNa den Großteil der Arbeit übernimmt.
Deutlich unterstützt er auch den Einsatz von Drohnen zur Kitzrettung, die weitere Verbreitung von Wildwarnreflektoren sowie eine engere Verzahnung von TiNa mit Schulen und öffentlichen Einrichtungen.
Insgesamt zeigt Welbrink eine klare Bereitschaft, Strukturen zu verändern und die Rolle der Gemeinde im Tier- und Naturschutz deutlich zu stärken – mit konkreten Maßnahmen und offener Unterstützung für die Arbeit von TiNa.
Titelfoto: Leon Roskoni, Birstein
