Sterben für’s Klima?

Wald vor Wild für den Klimaschutz? Schalenwild (Huftiere) wie Reh- und Rotwild sind integraler Bestandteil des Waldökosystems. Wald ohne Wild gab es in der Geschichte noch nie, ist aber ein Traum derjenigen, die Bäume ausschließlich aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachten. Mit Klimaschutz hat das herzlich wenig zu tun. Und dennoch wird unter eben diesem Deckmantel momentan alles daran gesetzt, Schalenwild mit der Rechtfertigung Wald vor Wild so weit wie nur möglich zu „reduzieren“, euphemisierend wird das gerne als „regulieren“ bezeichnet.

Im Klartext steckt hinter „Wald vor Wild“: schießen, was immer einem wann immer vor die Büchse kommt – ohne Obergrenze, ohne Respekt. Gerechtfertigt wird „Wald vor Wild“ mit Klimaschutz.

Zunächst braucht es eine breite Masse, der man den Begriff „Wildschäden“ im Zusammenhang mit Klimaschutz unterjubeln kann. Bei dem Gedanken, dass man daran arbeitet, Hirsche und Rehe weitgehend auszurotten (auch wenn das niemand zugibt), sollte der Aufschrei aus einer tierfreundlichen Bevölkerung ohrenbetäubend sein. Doch das ist er nicht. Die Panik vor Klimaveränderungen wird schamlos dazu genutzt, zu behaupten, Reh- und Rotwild müssten nur weichen, dann könnte ein Klima-Wald ungehindert nachwachsen und die Menschheit wäre gerettet.

Was wir Wald nennen, sind allerdings vielerorts hektarweise Plantagen schnell wachsender Fichten, die ebenso schnell eine Menge Profit abwerfen sollen. Nach rund 70 Jahren werden sie – egal, wie das Klima sich gestaltet – geerntet und verkauft. Anhaltende Trockenheit und für diese Baumart zu heiße Sommer haben den Bäumen gewaltig zugesetzt. Und da Monokulturen in der Regel ohnehin viel weniger widerstandsfähig sind, fallen die geschwächten Pflanzen momentan reihenweise dem Borkenkäfer zum Opfer. Zudem wurzeln Fichten sehr flach. Ein kräftiger Windstoß in die angeschlagene Plantage kann daher beachtliche Schäden verursachen.

Richtig ist aber auch, dass diese Tiere immer weniger Möglichkeiten bekommen, sich auf freien, ungeschützten Flächen zu bewegen. Kaum eine Wiese, kaum eine Waldlichtung ist vor Erholungssuchenden und Sportlern mehr sicher. Spaziergänge und Sport finden schon lange nicht mehr nur auf vorgegebenen Wegen und somit im Einklang der Natur statt. Das Recht, sich immer und überall frei bewegen zu dürfen treibt Menschen kreuz und quer durch die Schlafzimmer, Wohnzimmer und Esszimmer unserer heimischen Wildarten. Der natürliche Lebensraum dieser Tiere ist nämlich – anders als oft vermutet – freie Fläche wie Wiesen und Lichtungen. Viel weniger der Wald.
Doch ob im Sommer oder Winter, ständig sind sie auf der Flucht. Und da der Wald trotz allem die besseren Versteckmöglichkeiten bietet, bleiben Reh und Hirsch einen Großteil des Tages dort. Und fressen, was sie vor Ort finden – was bleibt ihnen auch anderes übrig?

Richtig ist aber auch, dass diese Tiere immer weniger Möglichkeiten bekommen, sich auf freien, ungeschützten Flächen zu bewegen. Kaum eine Wiese, kaum eine Waldlichtung ist vor Erholungssuchenden und Sportlern mehr sicher. Spaziergänge und Sport finden schon lange nicht mehr nur auf vorgegebenen Wegen und somit im Einklang der Natur statt. Das Recht, sich immer und überall frei bewegen zu dürfen treibt Menschen kreuz und quer durch die Schlafzimmer, Wohnzimmer und Esszimmer unserer heimischen Wildarten. Ob im Sommer oder Winter, ständig sind sie auf der Flucht. Und da der Wald trotz allem die besseren Versteckmöglichkeiten bietet, bleiben Reh und Hirsch einen Großteil des Tages dort. Und fressen, was sie vor Ort finden – was bleibt ihnen auch anderes übrig?

Wenn es Winter wird, sollte sich der gesamte Organismus des Schalenwildes auf eine futterarme Zeit einstellen. Der Stoffwechsel wird langsam auf ein Minimum reduziert und Bewegung wird eingeschränkt, um die wichtigen Ressourcen, die es bis zum Frühjahr braucht, nicht sinnlos zu verschwenden. Ab Anfang Dezember sollte in der Natur absolute Ruhe herrschen
Doch nun toben neben dem Wintersport auch die Drückjagden. Bis weit in den Januar treiben Schüsse und Sportler, die quer durch den Wald jagen, die Tiere immer wieder aus der Ruhe und zwingen sie zur Flucht – ein enormer Kraftakt, der dem Wild alles abverlangt. Kraft, für die es jetzt keine Reserven gibt. Der Organismus läuft wieder an, vergeudete Ressourcen müssen nach der Flucht wieder aufgefüllt werden, damit das Tier nicht verhungert. Doch Gras, Kräuter und Blätter wachsen derzeit nicht. Eine artgerechte Winterfütterung wurde verboten. Was bleibt, sind die Triebe der Bäume, die in Kopfhöhe stehen.

Sogar bis in die Politik ist der Mythos des Schadwildes vorgedrungen und treibt dort besorgniserregende Blüten. Denn man begegnet ihm mit Maßnahmen, die den Teufelskreis antreiben, statt ihn zu unterbrechen.

Von Aussetzen des Nachtjagdverbots wird neuerdings gesprochen, Jagdzeiten sollen verlängert werden und es ist die Rede von Prämien für Abschüsse. Besonnene und verantwortungsbewusste Jäger und Förster werden massiv unter Druck gesetzt. Den gewissenlosen Schießern unter den Jägern und Förstern spielt das in die Hände. Die Folge ist: noch mehr Stress für die Tiere, noch mehr Schäden im Wald.

Es gibt sie, die Jäger, die den Finger am Abzug öfters einfach gerade lassen, die ihre Büchse spätestens Ende Dezember in den Schrank stellen. Auch sie gibt es, die Mountainbiker, Langläufer und Erholungssuchenden, die auf Wegen und Loipen und nachts zuhause bleiben – aus Respekt vor unseren Mitgeschöpfen, die dort leben wollen, wo wir Pausen einlegen und Sport treiben. Es sind diejenigen, die Ruhezonen für unser Wild fordern, in denen die Tiere Gras, Kräuter, Feldfrüchte und ab und zu einen jungen Trieb fressen und im Winter absolute Ruhe vor allen Störungen haben.
Aber sie werden seltener. Und mit ihnen stirbt die Chance auf Artenvielfalt und das Verständnis natürlicher Zusammenhänge in der Natur. Wo dieses fehlt, hat „Klimaschutz“ als Freibrief für das Bestreben freie Bahn, Reh- und Rotwild weitgehend auszurotten.

Tödliches Resümee

Ein Fazit

Resumiert man, was in den letzten Jahrzehnten geschehen ist, so ergibt sich folgendes Bild:

  • Die zunehmende Trockenheit schwächt die Fichtenplantagen.
  • Diese werden dadurch anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer und erliegen ihm schließlich.
  • Würde alles Schalenwild, das den einen oder anderen Trieb neu gepflanzter Bäume verbeißt, nun ausgerottet, würde es dennoch nicht mehr regnen!
  • Die neuen Bäume würden wieder geschwächt und der Borkenkäfer würde sie erneut befallen.
  • Fehlendes Verständnis über logische Zusammenhänge in der Natur darf nicht zu Lasten weniger Spezies gehen sodass
    der Ruf nach höherem Abschuss zum Schutz der Wälder demnach schwer in Frage gestellt werden sollte.

Doch erst, wenn der letzte Hirsch aus unseren Wäldern verschwunden ist, wird sich zeigen, was es gebracht hat. Aller Voraussicht nach nichts, solange wir Menschen frisches Holz wollen – immer, und zwar schnell.

Der ehemalige Berufsjäger Jörg Finze schildert in einem Interview eindrücklich, was sich hinter den Kulissen der vermeintlichen Klimaschützer abspielt. Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion Wild und Hund.

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